An das Haus des Engagements spenden:
31.01.2025

Vorgestellt: Deutscher Parkourverband e.V.

Im Sommer 2024 ist Deutscher Parkourverband e.V. Teil des Coworking-Teams im Haus des Engagements geworden. Wir sprechen mit  dem Verein über sein Engagement und über Superkräfte.

Wie seid ihr auf das Haus des Engagements aufmerksam geworden?
Eike Plenter (Präsident): Ich habe ursprünglich nach Fördermöglichkeiten für Vereine und Verbände gesucht, welche sich neu gründen oder im Gründungsprozess befinden und dann bin ich auf das Beratungsangebot über die Website gestoßen. Nach einem Anruf war mir klar, dass das Haus des Engagements unsere Adresse werden soll.

Für welche Themen oder Projekte engagiert ihr euch?
Mit dem Deutschen Parkourverband e.V. möchten wir ein bundesweites Netzwerk schaffen, welches unseren Sport repräsentiert und einen deutlichen Standpunkt hinsichtlich der strukturellen Integrität einnehmen.

Was bedeutet für euch freiwilliges Engagement?
Uns, die Gründungsmitglieder, hat das Engagement erst zusammengebracht. Durch diese Fleißarbeit konnten wir schließlich das Konstrukt ins Leben rufen. Es ist also das Herzstück unserer Arbeit und oft der Beginn von etwas Neuem. Wie Henry Ford sagte: „Zusammenkommen ist ein Beginn, Zusammenbleiben ein Fortschritt, Zusammenarbeiten ein Erfolg.“

Welche Bedeutung hat freiwilliges Engagement eurer Meinung nach für die Gesellschaft?
Wenn sich ein Teil der Gesellschaft in einem bestimmten, zum Beispiel sozialen Bereich engagiert, beabsichtigt dieser Teil meist etwas zu bewirken, was andere Teile vorantreibt oder etwas das eine Einzelperson gar nicht allein stemmen könnte. Das erhöht die Wirkung nochmals. Personen, die sich eigeninitiativ für Gutes einsetzen sind in unseren Augen die wahren Helden der Gesellschaft.

Gibt es engagierte Personen oder Projekte, die euch besonders beeindrucken?
Der Deutsche Calisthenics und Streetlifting Verband (DCSV) hat uns maßgeblich unterstützt und uns bei der Erstellung einiger Strukturen geholfen. Sie standen damals vor Ähnlichen Hürden wie wir. Gleiches gilt für den Cheerleading und Cheerperformance Verband Deutschland (CCVD). Außerdem möchten wir uns gerne alle selbst loben. Jede Person der ursprünglichen Initiative hat in kürzester Zeit dazu beigetragen, dass wir in knapp einem Jahr von dieser zu einem echten Verband werden können. In verschiedensten Bereichen wurde Expertise gebündelt – kollektive Expertise, die eine einzelne Person, unabhängig vom individuellen Engagement, einfach nicht hätte haben können. Uns beeindrucken unsere Unterstützer und gleichzeitig motivieren wir uns alle stetig an unserem Projekt festzuhalten und dieses voranzutreiben. Ist eine Aufgabe erledigt, fallen nämlich zwei Neue an.

Vor welchen Herausforderungen stehen Engagierte eurer Meinung nach?
Die größten Probleme ehrenamtlich engagierter Personen sind der monetäre und bürokratische Faktor. Zum einen werden einem im Engagement durch unzählige Regularien und Riegel einige Aufgaben ohne Grund erschwert, was die Motivation nicht unbedingt anhebt. Zum anderen ist es im ehrenamtlichen Engagement sehr schwer aktiv zu bleiben, wenn man selbst an der Armutsgrenze kratzt.
Das Konzept ‚Ehrenamt‘ steht seit längerem unter Kritik, da die Praktikabilität oft kaum noch gegeben ist. Das ist ein paradox, da man auf der einen Seite bestimmen Gruppen oder Personen eine niedrigschwellige Teilhabe ermöglichen möchte, aber selbst die Zeit dafür aufwenden muss, was von 90% der Außenstehenden nicht gesehen und damit eben oftmals nicht honoriert wird. Es ist wie in der Kunstbranche: Beide Bereiche kämpfen mit ähnlichen strukturellen Problemen, die aus gesellschaftlichen Missverständnissen und einer mangelnden Wertschätzung resultieren. Die Gesellschaft fordert und fördert zwar niedrige Schwellen für kulturelle Teilhabe oder ehrenamtliches Engagement, nimmt aber gleichzeitig stillschweigend an, dass diejenigen, die diese Angebote schaffen, aus Eigenantrieb oder Idealismus handeln — und zwar ohne nennenswerte Gegenleistung. In der Kunst ist dies besonders deutlich: Werke werden als Ausdruck persönlicher Leidenschaft abgetan, was die Erwartung mit sich bringt, sie gratis zu konsumieren. Ehrenamtliche erfahren Ähnliches, wenn ihre Tätigkeit als „Hobby“ wahrgenommen wird, statt als essenzielle Arbeit für das Gemeinwohl. Parkour ist ein freier Sport, der für jede Person zugänglich ist. Das ist und bleibt unsere Philosophie. Das Umverteilen der Mittel ist hier ein Vorteil für die Szene und den Sport – auch wenn einige Menschen das oft nicht sehen, bzw. in einem solchen Konstrukt Konkurrenz sehen.

Wie sieht eine Welt-Utopie für euch aus?
In einer perfekten Welt ist Parkour ein vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) sowie auf internationaler Ebene, dem International Olympic Committee (IOC), anerkannter eigenständiger Sport. Es herrscht eine horizontale Kooperation mit dem Turnsport und Parkour selbst ist hat sich strukturell so weit entwickelt, dass die weltweite Community diese einheitlich anerkennt.

Welche Superkraft hättet ihr gerne, wenn ihr eine haben könntet?
Wir würden im Parkour sehr gerne die Gravitation beeinflussen können bzw. hätten wir gerne eine übermenschliche Sprungkraft oder koordinative Fähigkeiten. Übersinnliche Heilungs- und Regenerationskapazitäten des Körpers wären auch sehr nett.

Zuletzt: Gibt es einen Ort in Hamburg, den ihr den Leser:innen ans Herz legen möchtet?
Komm doch mal in DieHalle Hamburg und probiert Parkour aus – egal in welchem Alter. Ihr werdet merken, dass es mehr als nur ein Sport ist. Parkour verbindet!