An das Haus des Engagements spenden:
18.03.2024

Vorgestellt: Jan von der Servicestelle Nord

Jan ist Koordinator für Freiwilligendienste der Servicestelle Nord und ist bei der Technischen Jugendfreizeit- und Bildungsgesellschaft (tjfbg) gGmbH angestellt, einem Träger der Kinder- und Jugendhilfe mit Sitz in Berlin. Vor einigen Monaten ist er Teil des Coworking-Teams im Haus des Engagements geworden. Wir sprechen mit Jan über sein Engagement und über Superkräfte.

 

Wie bist du ins Haus des Engagements gekommen und was machst du hier?
Wir sind seit 12 Jahren ein in Hamburg anerkannter Träger für das Freiwillige Soziale Jahr – wir bringen also junge Menschen ins (soziale) Engagement und begleiten sie für den Dienstzeitraum. Innerhalb von 12 Jahren passiert einiges, sodass wir mittlerweile groß genug geworden sind, um eine kleine Zweigstelle in Hamburg zu benötigen. Bei unserer Recherche fiel uns sofort das Haus des Engagements ins Auge, da uns das Konzept, sich mit anderen Organisationen, die in der Engagementlandschaft Hamburgs vertreten sind, vernetzen zu können, sehr gefallen hat. Der Co-Working-Space fungiert für uns nun als Raum für Bewerbungsgespräche mit interessierten Personen und perspektivisch wollen wir auch in den Genuss des allseits beliebten Seminarraums kommen, sodass wir unsere Bildungstage bzw. Workshops im Haus des Engagements durchführen können.

Für welche Themen oder Projekte engagierst du dich aktuell? Und wofür hast du dich in der Vergangenheit eingesetzt?
Ich bin mit zwei weiteren Kolleginnen für die unterschiedlichsten Aufgaben und Projekte zuständig. Die Aufgaben erstrecken sich vom Durchführen von Bildungstagen über die pädagogische Begleitung der Freiwilligendienstleistenden bis hin zur Öffentlichkeits- und Beratungsarbeit. Darüber hinaus engagieren wir uns auch für Projekte, die über die normalen Tätigkeiten im Freiwilligen Sozialen Jahr hinausgehen. Aktuell arbeiten wir beispielsweise an der Realisierung einer internationalen Projektfahrt, die den Teilnehmenden eine ganzheitliche Lernerfahrungen und einen Blick „über den Tellerrand hinaus“ bieten sollen.

Was bedeutet für dich persönlich freiwilliges Engagement?
Freiwilliges Engagement bedeutet für mich, sich bewusst und selbstlos für eine Tätigkeit zu entscheiden, die anderen zugutekommt. Dabei erhält die Tätigkeit durch den Einsatz eigener Stärken und der Wechselwirkung mit der Zielgruppe eine hohe Wertigkeit für sich selbst und andere. Die geschaffenen Lernerfahrungen geschehen demnach auf beiden Seiten.

Legt man den Fokus auf den Jugendfreiwilligendienst, den wir anbieten, bedeutet freiwilliges Engagement nicht nur sich persönlich weiter zu entwickeln, sondern sich auch beruflich positionieren und orientieren zu können.

Welche Bedeutung hat freiwilliges Engagement deiner Meinung nach für die Gesellschaft?
Freiwilliges Engagement ist einerseits sinnstiftend und schafft Begegnung zwischen unterschiedlichen Menschen. Für viele Menschen heißt freiwilliges Engagement auch Teilhabe an der Gesellschaft. Es baut demnach Grenzen ab, schafft Toleranz und lässt sich Menschen selbstverwirklichen. Gerade deshalb ist freiwilliges Engagement, meiner Meinung nach, ein wichtiger Bestandteil einer funktionierenden Demokratie.

Gibt es engagierte Personen oder Projekte, die dich besonders beeindrucken?
Besonders beeindruckt mich das Engagement der Seebrücke. Die Seebrücke ist eine Gruppierung, die sich unter anderem für eine menschenrechtsbasierte Migrationspolitik und die Entkriminalisierung von Seenotrettung im Mittelmeer einsetzt. Dieses Engagement kennzeichnet sich durch selbstloses und menschenbejahendes Handeln und beeindruckt mich zutiefst!

Vor welchen Herausforderungen stehen Engagierte deiner Meinung nach?
Ich denke, dass man dieser Frage noch eine andere vorausstellen kann:

„Vor welchen Herausforderungen stehen Personen, die sich gerne engagieren wollen?“

Freiwilliges Engagement muss man sich, ehrlich gesagt, leisten können. Nicht jede Person hat die (finanziellen, zeitlichen etc.) Ressourcen oder Kapazitäten sich freiwillig engagieren zu können. Demnach gilt es für uns als Anbieter*innen auch darum, die Projekte, Programme und Angebote niederschwellig und barrierefrei zu gestalten, damit wir allen Personengruppen den Einstieg ins freiwillige Engagement ermöglich können.

Um die ursprüngliche Frage zu beantworten:

Ein ganz großer Aspekt in der ehrenamtlichen Arbeit ist die Wertschätzung eben jener. Vor allem informelles Engagement erhält noch nicht die Wertschätzung und Öffentlichkeit, die es meiner Meinung nach bräuchte. Darüber hinaus stellt sich freiwilliges Engagement oftmals noch sehr unstrukturiert dar. Umso schöner, dass es so viele tolle Organisationen gibt, die Engagement sichtbarer machen und strukturierter gestalten.

Hast du eine Vorstellung von einer Welt-Utopie?
Es klingt vielleicht abgedroschen, aber Rutger Bregman schrieb: „Jede soziale Revolution hat als Utopie begonnen. […] Historischer Fortschritt basiert immer auf utopischen Ideen.“

Wieso also nicht von einer Welt ohne (Landes-)Grenzen träumen, in der jede Person sein darf, was sie sein möchte? Eine Welt in der Chancengleichheit gilt, alle sozial abgesichert sind und ausreichende Ressourcen zum Leben haben? – Hach, wäre das schön…

Zuletzt: Gibt es einen Ort in Hamburg, den du den Leser:innen ans Herz legen möchtest?
Ich bin zwar Bremer und lebe auch dort, aber ich versuche mich mal in der Beantwortung dieser Frage… Ich sag mal so, bei meinen Besuchen in Hamburg darf ein Besuch beim Mö-Grill am Jungfernstieg nicht fehlen. Dort kann man eine vorzügliche vegetarische Currywurst bei toller Aussicht auf die Binnenalster genießen.