An das Haus des Engagements spenden:
06.05.2024

Vorgestellt: Esther, Claudia und Claire von paseo

Esther, Claudia und Claire sind Co-Gründerinnen von paseo. 2023 sind sie Teil des Coworking-Teams im Haus des Engagements geworden. Wir sprechen mit den dreien über ihr Engagement und über Superkräfte.

Wie seid Ihr ins Haus des Engagements gekommen und was macht Ihr hier?
Esther war als Co-Workerin seit der Öffnung des HdE dabei. Damals hat sie mit der globalen NGO Lighthouse gGmbH gearbeitet. Dadurch kannte sie das Haus gut und wollte sich hier auch gerne mit paseo vernetzen.
Wir kommen hierher zum Arbeiten, um uns auszutauschen und Kontakte zu Menschen zu knüpfen, die sich ebenfalls für nachhaltige und soziale Ziele engagieren. Wir mögen es, hier viele unterschiedliche Menschen zu treffen, ihre Initiativen kennenzulernen und uns mit Gleichgesinnten zu vernetzen. Außerdem nutzen wir manchmal auch gerne das Café unten um etwas Luft außerhalb des Gemeinnützigkeitssektors zu schnuppern.
Ganz besonders am Herzen liegt uns der Austausch mit dem AKTIVOLI-Team. Esther bietet zudem seit einem Jahr einmal im Monat eine Beratungssprechstunde zu Organisationsentwicklung im Haus an.

Für welche Themen oder Projekte engagiert ihr euch aktuell bzw. wofür habt Ihr Euch in der Vergangenheit eingesetzt?
Aktuell arbeiten wir an Projekten für öffentliche Institutionen und gemeinnützige Organisationen. Wir bieten eine wissenschaftliche Begleitung von Vorhaben der außerschulischen Bildung an und beraten Organisationen zu ihrer sozialen Wirkung. Da wir uns in der Gründungsphase befinden, sind wir auch viel mit dem Aufbau unserer Strukturen, dem Ausarbeiten unserer Angebote und Akquise beschäftigt.

Was bedeutet für Euch persönlich freiwilliges Engagement?
Wir setzen uns ein für zukunftsfähiges Miteinander im Kontext der Nachhaltigkeit. Freiwilliges Engagement ist für uns ein zentraler Baustein. Freiwilliges Engagement kann anstrengend sein, kostet Zeit und manchmal Nerven, aber man lernt auch super viel über sich selbst, lernt neue Menschen und Perspektiven kennen und erwirbt neue Fähigkeiten, bspw. wenn man sich ehrenamtlich für die Organisation von Veranstaltungen einsetzt.

Welche Bedeutung hat freiwilliges Engagement Eurer Meinung nach für die Gesellschaft?
Keine Gesellschaft funktioniert ohne die vielen Formen freiwilligen Engagements. Und obwohl sich bereits sehr viele Menschen engagieren, ist in unseren westlichen Gesellschaften ja auch ein starker Individualismus kennzeichnend. Wir haben die Vision, dass freiwilliges Engagement noch stärker Teil des Alltags der Menschen hier vor Ort wird. Dafür benötigen wir mehr und gerecht verteilten Zeitwohlstand.
Für unseren Workshop beim Equal Care Day Festival in Hamburg haben wir uns in der Vorbereitung intensiv mit dem Konzept Care beschäftigt. Care ist oftmals nicht bezahlt. Trotzdem hat es einen anderen Status als freiwilliges Engagement – vielleicht aufgrund der familiären Bindungen, die Care ausmachen. Dennoch finden wir es wichtig, von Grund auf darüber nachzudenken, welche Tätigkeiten unbezahlt sind, welche freiwillig und was wir als funktionierende solidarische Stadtgesellschaft brauchen. Wir denken, dass sich hier vieles ändern wird – zum Positiven! Und, dass das Haus des Engagements ein guter Ort dafür ist.

Gibt es engagierte Personen oder Projekte, die Euch besonders beeindrucken?
Sehr viele. Ein Hamburger Projekt, das wir toll finden, ist die Arche, die sich für Kinder aus benachteiligten Familien einsetzt. Hier arbeiten Freiwillige und Hauptamtliche, die mit ganz großem Engagement dabei sind. Eine andere, wichtige Initiative ist das Medibüro. Menschen ohne Papiere bekommen hier medizinische und gesundheitliche Unterstützung.
Aber es ist schwer, hier einzelne Beispiele hervorzuheben. Es gibt so viele beeindruckende Initiativen. Zum Beispiel alle, die sich um unseren Planeten sorgen und den Erhalt von Ökologie und Infrastruktur. Dazu zählen Klimaschutz- und Naturschutzverbände, CitizenScience-Projekte oder natürlich das THW und die freiwilligen Feuerwehren, denen im Klimawandel immer mehr Bedeutung zukommt. Oder auch diejenigen, die Menschen mit Fluchterfahrung unterstützen, hier vor Ort, oder an den EU-Außengrenzen, wo das Klima für diese Tätigkeit immer rauer und schwieriger wird. Das wirkt jetzt fast beliebig, aber es gibt einfach so viele tolle und wichtige Initiativen.

Vor welchen Herausforderungen stehen Engagierte Eurer Meinung nach?
In unserer Arbeit begegnen uns immer wieder die ganz zentralen Herausforderungen der fehlenden Ressourcen Zeit und Geld. Freiwilliges Engagement benötigt freie Zeit und nicht alle, die sich gerne engagieren möchten, haben diese Zeit – sei es durch Care-Verpflichtungen oder aber die Notwendigkeit, den Lebensunterhalt zu sichern bei steigenden Kosten und stagnierenden Löhnen.

Wie sieht eine Welt-Utopie für Euch aus?
Eine Welt, in der alle Lebewesen gleichermaßen ihre Bedürfnisse erfüllen können, ohne dass andere in der Befriedigung ihrer Bedürfnisse eingeschränkt werden. Eine Welt, in der wir den Sinn im sozial-ökologischen Zusammenleben erkannt haben und in der wir so leben, dass es selbstverständlich ist, aufeinander zu achten.

Welche Superkraft hättet Ihr gern, wenn Ihr eine wählen könntet?
Claire: In jeder Situation, egal welcher, absolut gelassen bleiben zu können.
Esther: Die Sprache zu können, die mein Schweinehund spricht.
Claudia: Mehr Feinmotorik, um Kopf, Herz und Hand zusammenzubringen.

Zuletzt: Gibt es einen Ort in Hamburg, den Ihr den Leser:innen ans Herz legen möchtet?
Claire: Der Duvenstedter Brook. Als ich noch in Hamburg gewohnt habe, bin ich dort gerne am Samstagnachmittag für lange Spaziergänge hingefahren.
Esther: Zum Sonnenaufgang an die Westseite der Außenalster.
Claudia: Ich liebe es, im Sommer in die Dove-Elbe zu springen.