Amina ist Gründerin von Inspirewise e.V.. Vor einigen Monaten ist sie Teil des Coworking-Teams im Haus des Engagements geworden. Wir sprechen mit Amina über ihr Engagement und über Superkräfte.
Wie bist du ins Haus des Engagements gekommen und was machst du hier?
Ende 2022 suchten wir als neuer Verein in der Gründungsphase nach einem flexiblen Ort für unsere Meetings und Veranstaltungen. Dabei stießen wir auf das Haus des Engagements. Sofort fühlten wir uns am richtigen Ort und erhielten darüber hinaus zahlreiche Antworten auf unsere Fragen von den Ansprechpartner:innen im Coworking Space. Hier können wir Meetings und Coachings für unsere Mentees abhalten und als Team mit anderen Vereinen sowie interessanten Persönlichkeiten in Kontakt treten. Das ist für uns als neuen Verein eine enorme Bereicherung.
Für welche Themen oder Projekte engagierst du dich aktuell? Und wofür hast du dich in der Vergangenheit eingesetzt?
Als Leiterin des Vereins trage ich gemeinsam mit meinen zwei Co-Leiterinnen die Verantwortung für sämtliche Belange, sei es Finanzen, Administration, Fundraising oder Projektentwicklung – mit Ausnahme von IT-Angelegenheiten.
Freiwilliges Engagement war schon immer ein fester Bestandteil meines Alltags. Im Flüchtlingscamp half ich anderen Geflüchteten beispielsweise bei bürokratischen Angelegenheiten und agierte als Begleitung/Dolmetscherin bei Behördengängen oder Arztbesuchen. Während meines Studiums setzte ich dieses Engagement fort und engagierte mich intensiv als Projektleiterin sowie Tutorin für Geflüchtete und inländische bzw. internationale Studierende.
Was bedeutet für dich persönlich freiwilliges Engagement?
Knapp zwanzig Jahre meines Lebens habe ich auf der Flucht oder in Flüchtlingslagern verbracht. Ohne das Engagement von freiwilligen Menschen hätte ich vieles im Leben nicht geschafft. Der Einsatz der Menschen, die mich auf meinem Weg unterstützt haben, wird für mich immer unvergesslich bleiben.
Am ersten Tag meines Studiums habe ich mir vorgenommen, irgendwann einen gemeinnützigen Verein zu gründen, um Menschen in Situationen wie der meinen damals zu unterstützen. Freiwilliges Engagement bedeutet für mich, etwas zurückzugeben und füreinander da zu sein. Es bedeutet, ein Vorbild zu sein und sich gegenseitig zu inspirieren. In meinem Coaching lernen nicht nur meine Mentees von mir, sondern auch ich lerne ständig von ihnen dazu. Einige von ihnen sind heute selbst Mentor:innen geworden und unterstützen sowie inspirieren bedürftige Jugendliche in ihrer Umgebung.
Welche Bedeutung hat freiwilliges Engagement deiner Meinung nach für die Gesellschaft?
Insbesondere die Unterstützung bedürftiger Menschen auf ihrem Lebensweg und das Anbieten einer stabilen Unterstützung im Leben anderer haben meiner Meinung nach eine herausragende Bedeutung. In der gegenwärtigen Ära der Digitalisierung und der individualistischen Lebensführung geht oft die gemeinschaftliche Verbundenheit verloren. Dabei gerät aus dem Blick, dass gemeinschaftliches Engagement ein essenzielles Fundament für das nachhaltige Funktionieren einer Gesellschaft bildet.
Gibt es engagierte Personen oder Projekte, die dich besonders beeindrucken?
Unser Team inspiriert mich immer wieder aufs Neue. Jede:r Einzelne investiert trotz Beruf, Familie und Alltag wertvolle Zeit für das freiwillige Engagement. Sei es Masud für seinen jährlichen Einsatz bei den Vereinten Nationen, Ozan für IT-Bereich, Daniel für die Unterstützung von Erstsemestern, Rewshan und Meryem für die Projektleitung von Female Empowerment oder unser Ehrenmitglied Mehri, die sich zuverlässig stets in allen Bereichen und Projekten engagiert.
Vor welchen Herausforderungen stehen Engagierte deiner Meinung nach?
Die größte Herausforderung für engagierte Menschen sehe ich darin, Zeit für ihr Engagement zu finden. Ein weiterer entscheidender Faktor ist Ressourcen, insbesondere finanzielle Zuwendungen, die von zentraler Bedeutung sind, um noch mehr Engagement zu ermöglichen und einen größeren Personenkreis zu erreichen. Meine bisherigen Erfahrungen haben immer wieder gezeigt, dass die Nachfrage nach Unterstützung in diesem Bereich immens ist.
Hast du eine Vorstellung von einer Welt-Utopie?
Eine Welt-Utopie für mich wäre zweifellos eine Welt ohne Ungleichheit, Ungerechtigkeit und Unterdrückung. Eine Gesellschaft, in der jedes Individuum seine Freiheit uneingeschränkt entfalten kann, steht dabei im Mittelpunkt. Als Naturliebhaberin liegt mir zudem der Naturschutz sehr am Herzen. Oft vergessen wir Menschen, dass wir Teil der Natur sind und dass unsere Handlungen erhebliche schädliche Folgen für die Umwelt haben können. Vor allem wünsche ich mir eine Welt ohne Zoos. Es ist wesentlich magischer, Tiere in ihrem natürlichen Habitat zu erleben und ihnen den Respekt zu erweisen, den sie verdienen.
Welche Superkraft hättest du gern, wenn du eine wählen könntest?
Es gibt eine große Auswahl an Superkräften, aber für mich haben sie oft denselben Zweck: die Welt ein Stückchen besser zu machen.
Zuletzt: Gibt es einen Ort in Hamburg, den du den Leser:innen ans Herz legen möchtest?
Ein Spaziergang im Planten un Blomen und am Isebekkanal zu jeder Jahreszeit oder das Nosh Restaurant in der Sternschanze sind Orte, die ich den Leser:innen wärmstens ans Herz legen kann.