An das Haus des Engagements spenden:
12.05.2025

Vorgestellt: Schülerpaten Hamburg e.V.

Das Team von Schülerpaten Hamburg e.V. sind derzeit 15 engagiert Mitarbeitende, davon 12 ehrenamtliche Mitglieder und 3 Werkstudent:innen: Chris, Jana und András. Vor wenigen Wochen ist der Verein Teil des Coworking-Teams im Haus des Engagements geworden. Wir sprechen mit den Schülerpaten über ihr Engagement und über Superkräfte.

Wie seid Ihr ins Haus des Engagements gekommen und was macht Ihr hier?
Wir sind ein gemeinnütziger Verein zur Unterstützung von Bildungschancen für Schüler:innen mit Migrationshintergrund. Unsere zentrale Mission ist die Vermittlung und Begleitung von 1:1 Nachhilfe in ehrenamtlich geführten Patenschaften. In vielen Familien fehlt den motivierten Kindern ein erwachsener Helfer für die Lernaufgaben oder Schulorganisation, wodurch der Alltag für die jungen Menschen oft ungerechte Probleme bringt.

Wir fördern ehrenamtliche Pat:innen in ihrem Engagement für benachteiligte Kinder, damit sich in der Tandemzeit gemeinsame Lernprozesse entfalten. Die Mentor:innen werden in einem Einführungsworkshop qualifiziert und erhalten anschließend kostenlos Zugang zu verschiedenen Seminaren, Fortbildungen und Kooperationen. Der Verein wirkt außerdem als Netzwerk und Plattform für fachlichen sowie persönlichen Austausch.

So haben wir zu euch gefunden: Unser „Pat:innen Schnack“ suchte Beratung und Infrastruktur, damit das Event starten konnte. Mit einer Idee und Tatendrang, aber dauerhaft leerer Kasse haben wir angefangen. Als wichtiges Puzzleteil der Begleitung von Patenschaften moderieren wir nun einen regelmäßigen Austausch für Mentor:innen. Die Event-Reihe wächst langsam zu einem Kompetenz-Netzwerk.

Für welche Themen oder Projekte engagiert Ihr Euch aktuell bzw. wofür habt Ihr Euch in der Vergangenheit eingesetzt?
Immer Thema: Um die enormen Herausforderungen meistern zu können, finden die Patenkinder bei den Schülerpat:innen neuen Mut für ihre Ziele. Hier werden – durch vertrauensvolle Beziehungen – viele kleine Räume des Wissens geschaffen. Dabei entstehen regelmäßig interkulturelle Begegnungen, die ein wertvolles gesellschaftliches Miteinander in Hamburg vorleben. Ständiges Ziel ist es, Zeitspenden in Form engagierter Patinnen, Paten und Mitglieder zu gewinnen und regelmäßige Geldspender vom hohen Nutzen unseres Engagements zu überzeugen, um die finanziell benötigten Mittel abzusichern. Nach vielen frischen Onboardings finden wir einen gemeinsamen Workflow, um für jede:n Engagierte:n die passende Rolle zu finden. Für alle Patenschaften, Mitglieder und Kooperationspartner entwickeln wir aktuelle Leitfäden, stärken dabei den Zusammenhalt und schützen Freiräume. Die Verknüpfung sowie nachhaltige Begleitung der Patenkinder und ehrenamtlichen Mentor:innen sind der Kern unserer Arbeit und stehen daher im Fokus.

Was bedeutet für Euch persönlich freiwilliges Engagement?
Es geht immer darum, ein persönlich ansprechendes Thema zu finden und sich einzubringen. Das funktioniert ebenso aktiv wie im Hintergrund und kurzfristig ebenso wie langfristig: ganz individuell, nach der eigenen Komfortzone. Das Thema kann eine Herzensangelegenheit sein, ein Talent, Neugier auf Veränderung oder eine altbekannte Leidenschaft. Wir erleben durch die ehrenamtliche Mitarbeit, sowohl auf persönlicher Ebene als auch im gesellschaftlichen Kontext, den tiefen Einfluss unseres Handelns. Freiwilliges Engagement ist eine unvergleichbar offene Möglichkeit, die Stärke der eigenen Wirksamkeit zu fühlen.

Welche Bedeutung hat freiwilliges Engagement Eurer Meinung nach für die Gesellschaft?
Das wird jetzt sehr kitschig, stimmt aber trotzdem: Freiwilliges Engagement kann das Leuchtfeuer der Solidarität in unserer Gesellschaft sein.

Gibt es engagierte Personen oder Projekte, die Euch besonders beeindrucken?
Die heimlichen Superhelden des HdE, von AKTIVOLI und dem Engagement Dock, die den Kalender unermüdlich mit niedrigschwelligen Qualifizierungs- / Support- / und Serviceangeboten füllen! Auch die bunte Crew von „DER HAFEN HILFT!“ beeindruckt uns immer wieder und ist nicht nur logistisch ein toller Partner sowie umwerfendes Vorbild. Und wir sind stolz auf unsere Pat:innen, ehrenamtlich und hauptamtlich Mitarbeitenden. Durch ihre individuelle Begleitung gelingt es dem Verein nun schon seit 10 Jahren, die Fähigkeiten migrantisch benachteiligter Kinder zu stärken und deren Bildungserfolg zu sichern.

Vor welchen Herausforderungen stehen Engagierte Eurer Meinung nach?
Menschen sind oft beruflich und privat straff eingespannt, was die verlässliche Organisation von freiwilligem Engagement erschwert. Selbst mit starkem Rückhalt durch Kolleg:innen, Familie oder Freund:innen, kann es schwierig sein, eine gesunde Energiebalance zu finden. Die Arbeit in interkulturellen Kontexten erfordert zudem Geduld, Nachsicht und eine hohe Bereitschaft, sich auf unbekannte Lebensrealitäten einzulassen. Das sind angesehene, aber selten gelebte Werte. Im Schwerpunkt der Bildung sehen wir, wie wichtig es ist, kontinuierlich in die Förderung der Kinder zu investieren, damit nachhaltige Erfolge reifen können. Es scheint nie und nirgendwo ausreichend Zeit, Infrastruktur, Know-How und ja – auch Geld zu geben, um den Durst der Gesellschaft nach Angeboten von freiwillig Engagierten zu stillen. Der eigene und fremde Erwartungshorizont ist wohl die größte Herausforderung für freiwillig Engagierte.

Wie sieht eine Welt-Utopie für Euch aus?
Es herrscht weder Gleichheit, noch Ungleichheit, sondern Gerechtigkeit auf dem Planeten und überall. Frag eine online-Suchmaschine nach Bildern zu „Equity vs. Equality“ oder „Gleichheit, Gerechtigkeit, Realität, Freiheit“.

Welche Superkraft hättet Ihr gern, wenn Ihr eine wählen könntet?
Boah ey, das weiß ich doch auch nicht. Selbständig fliegen klingt immer fantastisch. Unsichtbarkeit hätte auch Vorteile. Konzentration, Kraft, Ausdauer, … , Gedanken lesen, Teleportation, das andere Tele-Dings, … , Empathie! Wir brauchen kein höher, schneller, weiter. Wir wünschen uns Mitgefühl und Rücksichtnahme im Alltag.

Zuletzt: Gibt es einen Ort in Hamburg, den Ihr den Leser:innen ans Herz legen möchtet?
Soooo viele natürlich. Für Kinder: mal ein Ausflug in den Süden, zum Wilhelmsburger Inselpark. Dort gibt es ab dem Frühjahr ein ganzes Abenteuerland zu entdecken, egal ob Wasser, Wiese, auf Rollen oder in den Baumkronen. Auch an Feiertagen wird es auf den weitläufigen Grünflächen nie zu eng für entspannte Pausen. Für Erwachsene: am westlichen Ufer der Außenalster schaukeln.