Datenkultur bedeutet, Daten nicht nur zu nutzen, sondern sie als wertvoll zu betrachten und in den Arbeitsalltag einzubeziehen. Es geht darum, dass jeder versteht, wie man Daten liest, interpretiert und damit gute Entscheidungen trifft. Dazu gehört auch, wie man in öffentlichen Einrichtungen mit Daten umgeht – von der Entscheidungsfindung über tägliche Aufgaben bis hin zur Kommunikation mit der Öffentlichkeit. In einer starken Datenkultur werden Entscheidungen auf verlässlichen Daten basieren, transparent gemacht, persönliche Daten geschützt, alle Gemeinschaften berücksichtigt und im richtigen Kontext betrachtet.
Um eine gute Datenkultur zu schaffen, sind einige wichtige Punkte nötig:
Im Jahr 2023 hat Hamburg das Veranstaltungsformat „Datendialog“ gestartet, um den Umgang mit Daten für Bürger:innen, Institutionen und Behörden einfacher zu machen. Die Veranstaltungsreihe findet im Rahmen von OGP Local statt, einem globalen Netzwerk von Städten und Regionen, die sich für die Förderung der Prinzipien des transparenten und partizipativen Verwaltungshandelns engagieren. Hamburg ist seit Mitte 2022 Partnerin in diesem Zusammenschluss. Mehr Informationen zur Teilnahme der Freien und Hansestadt Hamburg bei OGP Local und zum Datendialog finden Sie hier.
Der Ansatz ist erfolgreich: Bisher gab es vier Veranstaltungen mit über 120 Teilnehmern. Diese haben gezeigt, wie wichtig offener Dialog und Zusammenarbeit bei datengestützten Entscheidungen sind. „Datendialog“ hat das Interesse an neuen Wegen im Umgang mit Daten geweckt und zu lebhaften Diskussionen über innovative Datenpraktiken geführt. Außerdem hat die Initiative den Austausch von Wissen und Erfahrungen zwischen Datenexpert:innen in der Hamburger Verwaltung gefördert.
In jedem „Datendialog“ testet Hamburg neue Methoden, um die Datenkultur zu stärken. Ein Beispiel ist das „Warm Data Lab“. Hier lernen Teilnehmer aus verschiedenen Bereichen, wie man Daten in komplexen Systemen besser versteht und ihre gesellschaftliche Rolle betrachtet. Bei Diskussionen im Haus des Engagements wurden die Auswirkungen digitaler Daten auf Bildung, Umwelt, Politik und andere Bereiche untersucht.
Der Design-Justice-Ansatz
Der Design-Justice-Ansatz betont bei der Entwicklung von Datensystemen Gerechtigkeit und Inklusion. Er sorgt dafür, dass diese Systeme fair und ohne Vorurteile gestaltet werden, indem er verschiedene Gemeinschaften berücksichtigt. Ein Beispiel in der öffentlichen Verwaltung wäre ein Lernmanagementsystem (LMS), das alle Menschen erreicht, indem es mehrsprachige und kultursensible Inhalte bietet, gleichberechtigtes Lernen ermöglicht und Vorurteile abbaut. Beim Design-Justice-Ansatz gehören auch Bedarfsanalysen, Zugänglichkeitsprüfungen, ein diverses Designteam, Schulungen zur kulturellen Sensibilität und strenger Datenschutz dazu.
Diese Ansätze tragen zur Datenkultur bei:
Die Erfahrungen Hamburgs zeigen, wie wichtig eine starke Datenkultur für die öffentliche Verwaltung ist. Sie steigert die Effizienz, fördert Innovation und schafft Vertrauen und Engagement bei den Bürgern. Für die Zukunft bleibt die Datenkultur ein wichtiger Bestandteil effektiver Verwaltung.
Lasst euch von Hamburg inspirieren, begrüßt den Wandel und engagiert euch für eine datengesteuerte Zukunft in der öffentlichen Verwaltung.
Von Laura Büttner-Quandt & André Renz
Der Originalbeitrag wurde am 19. August 2024 HIER veröffentlicht.